Henry in Hamburg
Boris Becker lud zur Party gegen Fettleibigkeit
Zu
einem Cocktail-Empfang unter dem Motto "Bewegung" hatte Ex-Tennisstar
Boris Becker ins Restaurant Insel am Alsterufer eingeladen.
Beim "Kick-off-Dinner" am Vorabend des Charity-Turniers "Boris Becker
Golf Trophy" auf Gut Kaden (Alveslohe) traf Henry sich mit Promies:
unter anderem Boxer Wladimir Klitschko, Großbäcker Heiner Kamps und
natürlich Boris Becker.
Auch Hans-Dieter Cleven, Ex-Metro-Finanzchef, mit dem Boris Becker 2004
die Cleven-Becker-Stiftung gegründet hatte, war Gesprächspartner von
Henry. Die Stiftung engagiert sich in den Bereichen Sport, Kultur,
Soziales, Bildung und Wissenschaft. Bei der "Boris Becker Golf Trophy"
wird ein Projekt gegen Bewegungsarmut und Fettleibigkeit bei
Jugendlichen gestartet.
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Henry
Wanyoike und Hans-Dieter Cleven sprachen über die Gemeinsamkeiten ihrer
Projekte und eventuelle Zusammenarbeit im Internationalen Bereich. |
Eine neue Kuh für Henry
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Oliver
Kusch (printjob24) sammelte bei Freunden und an der Marathonstrecke für
Henry: "Innerhalb von 14 Tagen habe ich bei guten Freunden und
Bekannnten 350,- Euro für eine weitere Kuh gesammelt, damit Henry seine
Schulkinder mit noch mehr Milch versorgen kann." |
Olympusmarathon in Hamburg
Henry Wanyoike eroberte Hamburg im Marathon
Zweimal Weltrekord innerhalb einer Woche
Henry Wanyoike war der heimliche Star des Hamburg-Marathons. In 2:31:31
Stunden stellte der blinde Kenianer einen neuen Weltrekord für seine
Behindertenklasse auf. Und, was daran mit am meisten beeindruckt, das
nur eine Woche, nachdem er auch beim London-Marathon gelaufen war und
dort bereits die Bestzeit von 2:32:51 Stunden auf die Uhr gebracht
hatte.
Henry Wanyoike ist
nicht zu bremsen: Zweimal Marathon um 2:30 Stunden innerhalb einer
Woche und ohne zu wissen, wohin man bei dem nächsten Schritt tritt.
Eine unglaubliche Leistung, bei der ein ambitionierter Hobbyläufer nur
staunen kann und vor der die Profis den Hut ziehen. Selbst die
Organisatoren in Hamburg hatten, nachdem sie von dem Rennen in London
erfuhren, im Vorfeld ihrer Veranstaltung Zweifel an der wiedererlangten
Leistungsfähigkeit des zweifachen Paralympics-Sieger von Athen.
Im
nachhinein stempelte Henry Wanyoike den Auftritt an der Themse sogar
zum Trainingslauf ab. Er versicherte, dass er sich nicht zu sehr
verausgabt hatte: „Eigentlich wollte ich dort einen Halbmarathon
laufen. Aber dann lief es so gut, das Wetter war schön, so dass mein
Führungsläufer Joseph Kibunja und ich beschlossen haben, durchzulaufen.
Ich hatte mich ganz gezielt auf Hamburg vorbereitet. London betrachtete
ich als Test, jetzt ging es um etwas.“
Im Zeichen der Christoffel-Blindenmission
Trotzdem
war auch auf der britischen Insel sein Auftritt nicht untergegangen und
damit hatte er sein eigentliches Ziel erreicht. Henry Wanyoike, der vor
zehn Jahren aufgrund einer Netzhauterkrankung plötzlich erblindete,
will vor allem auf die Arbeit der CBM (Christoffel-Blindenmission)
aufmerksam machen. „Ohne sie hätte ich nie das erreichen können, was
ich erreicht habe. Sie hat mich nach meiner Erkrankung in einer Klinik
aufgenommen und wieder an das Laufen herangeführt“, berichtete er, wie
er in der Dunkelheit wieder Lebensenergie schöpfen konnte.
Henry
Wanyoike ist ein Botschafter des Behindertensports, den inzwischen
viele in ihr Herz geschlossen haben. Er ist in diesem Jahr sogar für
den „Laureus Award“, sozusagen dem Oscar der Sportszene, nominiert. Er
läuft gerne in Deutschland, dort erfährt er mit die meiste Anerkennung
und hat viele Freunde. Im letzten Herbst startete er auch schon in
Frankfurt.
“Jeder weiß, wer Henry ist“
In
Kenia ist er ziemlich populär: „Jeder weiß, wer Henry ist.“ Trotzdem
beklagt der 30-Jährige etwas. „Es gibt nicht viel Unterstützung, die
Regierung tut sehr wenig. Wenn man nicht gerade wie ich das Glück hat,
gefördert zu werden, ist es sehr schwierig.“ Dabei ist er selbst
mittlerweile sozial sehr engagiert. Er hat eine Schule gebaut,
engagiert sich für ein Waisenkinder-Projekt, hilft in einer Augenklinik
mit und besitzt eine kleine Textilfabrik, in der blinde Menschen
eine Aufgabe finden.
Der Afrikaner,
der viele PR-Termine wahrnehmen musste, nimmermüde die immer wieder
selben Fragen beantwortete und trotzdem am Sonntag eine Spitzenleistung
abrufen konnte, war begeistert von der Hansestadt, wo ihm nun sein
bisher größtes Husarenstück glückte. „Die Medien haben toll berichtet,
die Zuschauer haben mich angefeuert. Das war sehr aufmunternd. Die
Strecke war hervorragend.“
Noch zwanzig Jahre
Henry
Wanyoike, der drei Wochen später am 8. Mai in Hannover den Halbmarathon
lief und dritter von ca. 4500 Teilnehmern wurde, sieht sich mit seiner
Mission aber noch lange nicht am Ende. „Seit dem Jahr 2000 kann ich
beweisen, dass einen eine solche Sehbehinderung nicht matt setzt.“
Zwanzig Jahre möchte er das weiterhin zeigen und dabei noch schneller
werden. „Mein großes Ziel ist, 2:25 oder sogar 2:20 Stunden zu laufen.“
Gerne würde er auch wieder in Hamburg mit dabei sein. Spätestens jetzt
zweifelt wohl auch dort niemand mehr an seinen sportlichen
Möglichkeiten.
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